Diesmal las ich das Buch kapitelweise weiter, immer als ich gerade zeit hatte las ich. Mal im Auto, mal auf dem Sofa oder am Abend vor dem Schlafengehen.
21. - 30. Kapitel, 3. Januar 2015
21. - 30. Kapitel, 3. Januar 2015
Wie lange: 2 Stunden 40 Minuten
David ging mit Marie spazieren. Bei diesem Spaziergang wollte er ihr die Wahrheit sagen, aber irgendwie auch nicht. Er getraute sich nicht und es kaum auch immer wieder etwas dazwischen. Zuvor hatten sie aber gerade ein Versprechen abgemacht. Keine Geheimnisse mehr voreinander.
Dieses Versprechen ist ziemlich unüberlegt. David hat ja bereits ein riesiges Geheimnis für sich behalten. Ich finde David hätte ihr genau in diesem Moment die Wahrheit sagen sollen, direkt nach dem Versprechen, oder er hätte nicht darauf eingehen sollen.
Im 22. Kapitel wird plötzlich von einem Herrn erzählt. Sein Name ist Jacky und er lebt in einem Männerheim. Er wohnt mit zwei anderen Männern zusammen in einem Zimmer. Der eine ist neu im Heim, er hatte Lila, Lila gelesen. Dieser neue Mann hatte solche Andeutungen gemacht, sodass ich fast glaube, er sei der richtige Autor.
Es heisst jetzt, dass von Lila, Lila in jeder Zeitung zu lesen sei.
Dieser gesamte Rummel um sein Buch begann, als Herr Landmann, der gefürchtete Grosskritiker von der Republik am Sonntag eine sehr positive Rezension zu Lila, Lila in der Zeitung veröffentlichte. Danach wollte jede andere Zeitung auch etwas zu diesem Buch sagen können.
David will nun einen Teil seines Gewinnes ausgezahlt bekommen. Dadurch erhofft sich Frau Kohler, dass er aufhört zu kellnern und endlich beginnt zu lesen. Was er lesen soll, dies habe ich nicht ganz verstanden. David möchte eigentlich keine Vorlesungen mehr machen, aber es bringt Geld ein. Er macht es zwar immer noch mit seiner aufgeregten, unseriösen Art, aber die Leute hatten nun Freude an ihm.
Als nun Frau Kohler die frohe Botschaft der Republik am Sonntag las, freute sie sich so sehr, dass sie das verlangte Geld gleich persönlich zu ihm brachte.
David und Marie hatten einen Joint geraucht, zur Feier des Tages. Als ich dies las, war ich ziemlich überrascht. Ich hätte ihm das gar nicht zugetraut. Bei Marie konnte ich mir schon eher vorstellen, dass sie so etwas macht, aber David nicht. Er wirkt auf mich viel zu ahnungslos, zu unerfahren.
An Marie finde ich aber schade wie sie sich jetzt verhält, seit das Buch berühmt ist. Sie wollte ins Esquina gehen, nur um zu sehen, wie Ralph wohl auf Davids Erfolg reagierte. Eigentlich könnte ihr doch egal sein, was Ralph davon hält. Aber anscheinend nicht. David und Marie leben nun zusammen in einer Wohnung und können sich mit dem Geld auch teurere Kleidung leisten.
Auf der Seite 170 wird gut beschrieben, wie David sich fühlt, wenn er eine Lesung halten muss. Die eine Aussage gefällt mir besonders gut. "Sich am Unglück eines Verzweifelten bereichern." (Z. 16) Die Wortwahl trifft es gut. Ebenfalls steht, dass David sich schlecht fühlt. Es sei wie das Gefühl damals, beim Abschreiben während einer Prüfung, in der Schule. Er habe jeder zeit Angst, entdeckt zu werden. Ich glaube aber, es ist noch viel schlimmer, denn irgendwie hängt doch jetzt sein ganzes Leben davon ab. Beim Abschreiben ist es nicht so tragisch, wenn dich jemand erwischt.
Manchmal fühlt er sich richtig als Autor von Lila, Lila. So als hätte er es wirklich selbst geschrieben. Das ist verständlich, er hat tagtäglich mit diesem Buch zu tun, da baut sich schon eine gewisse Bindung auf.
Nach einer Lesung in seiner Stadt waren alle Leute begeistert und er musste eine lange Signaturstunde machen. Ein gewisser Herr kam und wollte sein Buch mit der Signatur "Für Alfred Duster" beschriftet. David erschrak wahrscheinlich ziemlich darüber, aber er liess sich nichts anmerken. Dieser alte Mann war Jacky, der aus dem Männerheim. Jacky sagte aber nichts mehr dazu und liess David einfach mit dieser neuen Information stehen.
Ab sofort war Jacky aber die ganze Zeit an Davids Seite. Er hatte immer noch nicht reinen Tisch gemacht, er redete nur immer etwas doppeldeutig, sodass es aber nur David verstehen konnte. Da sich David aber etwas unwohl fühlte, bezahlte er immer die Rechnungen für Jacky. Vielleicht könnte dieser Jacky ansonsten beginnen zu erzählen, erzählen von der Wahrheit.
Aber endlich redete Jacky Klartext. Er sagte David, dass er auch etwas Geld von seinem Roman haben wolle. Er würde natürlich niemandem etwas davon erzählen, auch Marie würde nichts mitbekommen. David war auf diesen Deal eingegangen und übergab Jacky ab sofort immer mal wieder etwas Geld.
Jacky lebte nun in Saus und Braus, genoss sein Rentnerdasein inklusive Geld in vollen Zügen. Alles lief aber auf Davids Kosten, geht das wohl gut?
Bei einer Lesung als Jacky dabei war, behauptete er, er sei der Agent von David. Er war zwar betrunken, aber dies war trotzdem frech von ihm, so etwas zu behaupten.
Man merkt Jacky schon an, dass er der wahre Autor ist. Er sammelt alle Artikel und interessiert sich brennend für jede Neuigkeit zu seinem Buch.
Es wurde öfters erwähnt, dass David überhaupt nicht in die Geschichte des Buches hineinpasst. Jacky soll aber solche Gedanken gehabt haben? Dies kann ich mir auch nicht so ganz vorstellen, irgendwie passen beide nicht in dieses Schema. Ausser Jacky hatte früher eine andere Persönlichkeit und mit den Jahren wurde er zu dem, was er heute ist.
Ich frage mich auch, ob ihm das Leben als reicher pensionierter Mann nicht etwas zu eintönig ist. Ihm gefällt es aber anscheinend immer noch ziemlich gut.
Liebe Rahel
AntwortenLöschenIch kann aus deinem Post herauslesen, dass du Jacky als äusserst unsympathisch empfindest. Wieso das? Ich mag Jacky im Gegensatz zu David um einiges mehr, denn Jacky hat die Geschichte Lila, Lila geschrieben. David hat es nur veröffentlicht und bekommt nun all das Lob für das Buch, was nicht er, sondern Jacky verfasst hat. Ich denke, dass Jacky sehr human gehandelt hat. Ich hätte David vermutlich gehasst und ihn verraten. Was macht Jacky für dich also sympathisch?
Was eine Meinung hast du übrigens zum Schreibstil des Buches? Mir kommt er sehr einfach und langweilig vor. Es ist kein schönes Deutsch, sondern eher in der Umgangssprache geschrieben. Das mag ich persönlich überhaupt nicht. Bist du auch meiner Meinung?
Nun hoffe ich noch, dass du schnell mit dem Buch vorankommst und wünsche dir einen schönen Abend...
Das umgangssprachliche Deutsch finde ich zwar eher angenehm, stört mich nicht sonderlich.
AntwortenLöschenUnd Jacky wirkt auf mich unsympathisch, weil er David so in die Enge zwingt. Also wenn ich in Davids Situation wäre, hätte ich mich verdammt unwohl gefühlt, als Jacky immer bei ihm war, aber trotzdem nichts gesagt hat. Vielleicht hat es David aber auch nicht anders verdient.
Gruss =)